Antiker Handgeknüpfter Übermaß-Teppich Nr. 41852 Nordwest Persien, 1887 Iran 475 x 215 cm
Weitere größere Bilder (öffnen sich in neuem Fenster)
Bitte klicken Sie auf die kleinen Bilder weiter unten für Bilder in höherer Auflösung
Hauptbild |
 |
Artikelnummer: |
41852 |
Name/Provenienz: |
Nordwest Persien, 1887 |
Ursprungsland: |
Iran |
Größe: |
475 x 215 cm |
Herstellungsjahr:
|
1887 |
Flor: |
Wolle |
Fundament (Kette und Schuss): |
Baumwolle |
Musterung: |
floral und geometrisch / durchgemustert |
Grundfarbe: |
rot |
Bemerkungen: |
Unikat. Handgeknüpfter / traditionell orientalischer Teppich
Der Flor dieses Teppichs besteht aus Wolle
Wahrscheinlich aus Karabagh Gebiet, Mir Design. Dieses Stück wurde ausschließlich mit Pflanzenfarben gefärbt.
Ein Designelement dieses Teppichs ist das Botteh-Muster und in seiner kleineren Form das Mir-Muster, im Westen besser bekannt als Paisley Design. Das Botteh-Motiv wird meistens in Form einer Träne dargestellt und versinnbildlicht Fruchtbarkeit und ewiges Leben. Es kommt oft in Teppichen aus Kerman im Iran, Indien und antiken kaukasischen Teppichen vor. Das Wort Botteh stammt aus dem persischen und bedeutet Busch oder Strauch. |
in Warenkorb
Dies ist ein Nomaden-Teppich. Das Wort "Nomade" ist abgeleitet vom griechischen "nemein" = weiden. Nomaden sind wandernde Völker, Hirten, Viehzüchter oder Jäger. In den dünn besiedelten Gebieten Asiens und Nordafrikas ziehen sie mit ihren Herden, dem gesamten Hausrat und Zelten zu immer neuen Weideplätzen. Mehrere Staaten versuchten sie bereits mit unterschiedlichem Erfolg sesshaft zu machen. Meist sind es die Frauen vieler Stämme, die mit ihren Knüpfarbeiten wesentlich zum Lebensunterhalt der Familie beitragen, während die Männer Vieh züchten oder jagen. Nomadenteppiche sind wegen ihrer Originalität sehr beliebt. Dabei werden jedoch aufgrund der Umstände Regelmäßigkeit der Form und der Zeichnung eher außer acht gelassen, was dem Nomadenteppich jedoch mehr Authentizität verleiht und ihn umso beliebter macht. Die handversponnene Wolle wird meistens mit Naturfarbstoffen (Pflanzenfarben) eingefärbt.
Die Wolle dieses Stücks wurde ausschließlich mit Pflanzenfarben eingefärbt, was bei Orientteppichen sehr selten geworden ist. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts haben synthetische Farben bei Orientteppichen Eingang gefunden. Seither haben sie immer mehr die Naturfarben verdrängt u.a. weil die Herstellung natürlicher Farben sehr zeitaufwendig ist. Der "Nimbus der Echtheit" wird jedoch im vollen Maße nur mit den Naturfarben erreicht. Pflanzenfarben werden aus Blättern, Blüten, Zweigen, Früchten und Wurzeln gewonnen und geben dem Orientteppich ein besonders harmonisches Aussehen. Im allgemeinen "altern" Orientteppiche mit organischen Farben schöner als mit chemischen/künstlichen, zudem werten Pflanzenfarben den Orientteppich auf. Die Regel ist jedoch leider, dass synthetische Farben genutzt werden auch wenn sie oftmals dennoch als Naturfarben verkauft werden, was dem Image und der Glaubwürdigkeit der Branche sehr schadet.
Der Teppich hat 1 Abrasche. Das Wort "Abrasch" stammt aus dem persischen und hat seine Wurzel im Wort "Abr" = Wolke. Es wird in der Fachsprache allgemein für Farbdifferenzen des Orientteppichs verwendet. Am häufigsten kommen diese bei Nomadenteppichen vor. Sie entstehen meist dadurch, dass nicht genügend Wolle für den Teppich eingefärbt wurde und es dann fast unmöglich ist bei dem zweiten Satz Wolle dieselbe Tönung zu erreichen, vor allem nicht bei Pflanzenfarben. Werden verschiedene Farbstoffe verwendet, so reagieren diese nicht gleich in der Wäsche, so dass eine anfänglich kaum sichtbare Farbdifferenz sich nach der Wäsche als Abrasch zeigen kann. Auch andere Gründe kommen in Frage. Fromme Kurden beispielsweise machen gelegentlich solche Farbunregelmäßigkeiten aus einem demütigen Herzen heraus, indem sie sich offen dazu bekennen wollen, dass Allah allein die Perfektion beherrscht. Auch in neuen Produktionen werden häufig Abraschen absichtlich hergestellt, um dem Teppich einen authentischen antiken "Look" zu verleihen.